Ein dystopischer Einraum-Kosmos mit zehn Personen. Sie tragen keine Namen, sondern Nummern auf der Brust, die Männer ungerade, die Frauen gerade. Abstrakter, gesellschaftskritischer Film.

Die zehn Nummern sind in ihren Alltagsritualen gefangen, die strengen Regeln unterliegen, aufgestellt von einem omnipräsenten Gott (der Großen Null) und von bewaffneten Richtern durchgesetzt. Es ist ein Herrschaftssystem, das zur Ausschaltung jeder Eigenständigkeit führt. Bis ein außerplanmäßig entstandenes Kind die Ordnung stört.

Der Film entstand unter unmöglichen Umständen und in einem existenziellen Vakuum. Autor und Regisseur ist Oleg Sentsov, von 2014 bis 2019 der bekannteste politische Gefangene Russlands. Zwischen dem Drehort Kiew und seiner Strafkolonie bei Labytnangi am Polarkreis entstand der Film durch Briefkommunikation mit dem Co-Regisseur Akhtem Seitablaiev. „Numbers“ wirkt gleichzeitig zeitlos wie ein absurdes Theaterstück und ist dabei politisch hochaktuell.