Sorbische Kurzfilme (SMY / Źiwa Ženska / Winterlieb – Libawka / JAJO)

Kurzfilmabend mit Gästen – Sorbische Filmemacher*innen erzählen

Vorführungen und Gespräche zu aktuellen filmischen Positionen

Der Abend präsentiert vier Arbeiten von aktuellen sorbischen Filmschaffenden. Der Film funktioniert als Werkzeug, um zu beobachten, Fragen zu stellen oder die eigene Perspektive auszudrücken. So finden sich in diesem Programm dokumentarische und experimentelle Kurzfilme, die uns unterschiedliche Blicke auf sorbische Identität, Sagengestalten und Orte ermöglichen. Im Anschluss an die Vorführungen wird ein Gespräch mit den Filmemacher*innen stattfinden. Sie alle sind Mitglieder im Netzwerk für sorbisch-deutsche Medien- und Filmschaffende Łužycafilm.

SMY

Deutschland 2019, 12 min, OmU, Regie: Sophia Ziesche, Luisa Nawka

SMY bedeutet „Wir sind“ auf Obersorbisch.

Der Kurzfilm ist eine Collage aus fünf Tischgesprächen, in denen Menschen ihre individuelle Zugehörigkeit zur Minderheit in Ostsachsen hinterfragen und sich mit persönlichen Konflikten konfrontiert finden.
Ein leichtfüßiger Versuch, sich dem mehrdeutigen und doch so populären Begriff der Identität zu nähern.

Źiwa Ženska

Deutschland 2019, 9 min, OmU, Regie: Hella Stoletzki

Eine Frau erbittet sich einen Gefallen von einem jungen Mädchen und lässt sich von ihr die Haare kämmen.

Ihre Belohnung ist großzügig, wird aber nicht als solche erkannt. Der experimentelle Kurzfilm basiert auf der Lausitzer Sage der wilden Frau vom Picho. Wie collagiert blicken die Bilder auf die Begegnung und Gesten zwischen den beiden Frauen.

Winterlieb – Libawka

Deutschland 2020, 30 min, OmU, Regie: Maja Nagel, Julius Günzel

Die heimische Küche ist Rückzugsort und Ort des Erzählens aber auch Ausgangspunkt des Diskurses und des Widerstandes in einer nun mehr „eisigen“ Zeit:

Die Tagebaukante rückt immer dichter an das Dorf Rohne heran, die permanente Zerstörung von Natur und gewachsenem Lebensraum hält an.

JAJO

Deutschland 2020, 20 min, OmU, Regie: Nora Wendt

Der Sorbe Aron beschließt zu arbeiten, statt das Ritual der sorbischen Eiermalerei mit seiner Partnerin Anna zu praktizieren.

Während er auf dem Feld ist, begibt sich Anna auf eine sinnliche Reise in die inneren Jahreszeiten ihres Menstruationszykluses, die sie dem Geist der Mittagsfrau näher bringt.

„JAJO“ (sorbisch für „Ei“) ist ein experimenteller Kurzfilm, der sich mit der zyklischen Weisheit im Innen und Außen beschäftigt. In einer gesteigerten Sinneslandschaft zwischen Horror und Psychedelia erforscht der Film die kostbare und doch fragile Symbiose zwischen Natur und Mensch in ihrer zeitlosen Dringlichkeit.

Das Vorhaben wird gefördert durch die Stiftung für das sorbische Volk, die jährlich auf der Grundlage der beschlossenen Haushalte des Deutschen Bundestages, des Landtages Brandenburg und des Sächsischen Landtages Zuwendungen aus Steuermitteln erhält.

Termin – Einmalig: Kurzfilmabend mit Gästen
23.11.2022 20:00 Uhr Zentralkino Dresden